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Wirken macht Freude!

Nachdem die Schülerinnen und Schüler der Neuen NÖ Medienmittelschule in Ziersdorf (NÖ) von unserem Schulprojekt in Marokko gehört hatten, führten sie eine Spendenaktion durch: Die Mädchen und Jungen bereiteten zur Fastenzeit eine Fastensuppe zu und verkauften diese in den Pausen. Auch Seniorinnen, Senioren und Eltern waren zum Suppe-Essen eingeladen. Die Schuldirektorin Michaela Zellhofer konnte nun einen Erlös von 200 Euro für die „école vivante“ überweisen. Wir danken allen Beteiligten sehr herzlich!

Bericht nach dem Erdbeben 2015

Sudama berichtet:

Es hat 10.000 Menschen umgebracht und Millionen Menschen haben ihr Haus verloren. Tausende Schulen und Gebäude wurden zerstört und durch dieses Erdbeben haben knapp 200.000 Kinder ihre Schule verloren. Unsere Kinderheime, die Gebäude aus Flaschen, wurden auch zerstört. Ein Heim in Nayapati / Sundarijall mit 46 Kinder und ein zweites Heim in Gorkha / Swaragaon mit 11 Kinder, waren nicht bewohnbar.

Nach dem Erdbeben:

Große Herausforderung war die Kinder unter ein Dach zu bringen, weil bald Monsunzeit war. Das haben wir durch Spenden sehr gut geschafft. Wir haben Sperrholz aus Indien bestellt und auch kurz vor dem Monsun geschafft, dass wir in Nayapati Sundarijal zwei Räume für Mädchen und zwei Räume für Jungs wiederaufbauen können. In jedem Zimmer haben bis zu 16 Kinder schlafen müssen. Gleich danach wurde die Grenze nach Indien blockiert und diese 4-monatige Blockade hat dieses kleine Land gelähmt. Es gab kein Benzin, es gab kein Kochgas. Obwohl alles schwierig war und langsam ging, haben wir mit dem Wiederaufbau begonnen. Daneben haben wir auch einige Schulen wiederaufgebaut und renoviert.

 

Schule in Nuwakot:

PAORC Nepal übernimmt nun ein weiteres Projekt im Distrikt Nuwakot, nördlich von Kathmandu. Man braucht zu Fuß etwa 5/6 h und im Jeep etwa 3 1/2 h um dorthin zukommen. Dort leben hauptsächlich Gurung und Tamang. Die Government School in dem kleinen Dorf Gurung Gaon (Sikre) wurde während der Erdbeben im April und Mai vollständig zerstört. Gerade bauen wir die Schule wieder auf, sodass die Kinder bald wieder in die Schule gehen können. Die Schule besteht aus zwei Gebäude. Eines wurde während dem Erdbeben total zerstört, das andere hat überall Risse und die Trennwände zwischen den einzelnen Klassenzimmern sind eingestürzt. Bis jetzt ist es eine Primary School, die von fast 60 Schülern besucht wird. Nachdem wir unser erstes Vorhaben umsetzen konnten, nämlich das Gebäude wiederaufzubauen, planen wir, die Qualität der Ausbildung zu verbessern. Obwohl viele Leute aus dieser Region einflussreiche Politiker geworden sind, ist die Schulbildung dort sehr schlecht. Wir werden die Schule von diesem Jahr an unterstützen. Bisher werden dort alle Fächer auf Nepali unterrichtet. Ab nächstes Jahr werden wir Lehrer bezahlen, die gut Englisch sprechen und unterrichten können und als weitere Fächer Mathematik und Naturwissenschaften unterrichten werden. Außerdem werden wir die Schule in einem europäischen Stil ausstatten. Wir werden sie schön und etwas gemütlicher gestalten, als das sonst der Fall ist und es sollen andere, bessere Schulbücher genutzt werden. Dieses Konzept wird vollständig neu und in dieser Region einzigartig sein. Wir hoffen, dass die Menschen dort den Unterschied und die Qualität erkennen und ihre Kinder regelmäßig zur Schule schicken. Außerdem ist es möglich, dass dann auch andere Familien aus etwas weiter entfernten Dörfern ihre Kinder dorthin schicken. Nachdem sie die Primary School abgeschlossen haben, werden wir ein paar der Besten und der Ärmsten unterstützen, in Kathmandu können sie weitere, gute Ausbildung bekommen. Mit diesem Projekt versuchen wir, den Kindern von Beginn an zu helfen, und nicht zu warten bis sie älter sind und evtl. ungebildet auf der Straße landen. Bildung ist hier das Allerwichtigste und es gibt ihnen die Chance auf eine bessere Zukunft. Wir hoffen damit Probleme, die vielleicht sonst später für sie auftreten können, von Anfang an zu verhindern.

Schule in Hile, Dolakha:

Nach dem Motto – Helfen im Ausbildungsbereich – haben wir auch zwei staatliche Schulen in Hile, Dolakha zu renovieren begonnen, die nun fast fertig sind. Wir haben eine Lehrerin, Buddhimala Sherpa, vor Ort nach Kathmandu für eine Lehrerausbildung eingeladen. Sie hat hier drei Monate ihre Ausbildung sehr erfolgreich absolviert. Sie ist bereits ins Dorf zurückgekehrt und unterrichtet die Kinder. Die zweite Lehrerin, Doma Sherpa, wird bald in Kathmandu eintreffen und auch sie wird für drei bis vier Monate eine Ausbildung machen, damit sie auch zurückkehren und unterrichten kann. Zusätzlich werden wir für Anfänger noch englische Bilderbücher und für andere Klassen einige Englische Bücher für den Unterricht besorgen, damit sie zwei Sprachen lernen.

 

 

Kinderheim in Gorkha:

Nach dem wir drei temporäre Häuser aufgebaut haben, haben wir begonnen ein erdbebenresistentes Haus aufzubauen. Es wird in einem Monat fertig gestellt, auf zwei Stockwerken können wir dort in Zukunft 30 Waisenkinder unterstützen.

 

Kinderheim in Sundarijal:

Nach dem Erdbeben haben wir vier Räume erdbebenresistent mit Sperrholz wiederaufgebaut. Eine Speisehalle wurde komplett fertig gebaut. Ein neues Haus mit drei Wohnzimmer für Mädchen ist schon bald fertig, der erste Stock mit Bibliothek und Computerraum wird auch demnächst fertig. Die 18 Mädchen sind bereits eingezogen.
•Eine neue Küche wurde wiederaufgebaut.
•Alle Wasseranlagen, Wasserfilter, Solarpanellen für Warmwasser wurden wieder installiert.
•Eine Photovoltaik mit neuen Batterien wurden wiederinstalliert.
•Ein Grundstück für ein Kinderheim knapp 2.000 qm wurde im Wert von ca. 90.000 Euro gekauft. Dort werden in Zukunft 100 Waisenkinder unterstützt.
•Die Fundament-Arbeit hat schon begonnen. Die Häuser sollten in acht Monaten fertiggebaut werden.
•Ein ca. 3.500 qm großes Grundstück wurde für die Schule im Wert von 300.000 Euro bereits gekauft. Dort werden ca. 400 bis 500 Kinder in Zukunft in die Schule gehen.
Dies alles sollte eines nach dem anderen fertig sein. Laut unserem Plan werden wir das Kinderheim bis Mitte April 2017 fertig bauen.
Sudama Karki, 05.04.2016

Helfen und Wandern – Schulprojekt in vollem Gange

Erfreuliche Neuigkeiten gibt es zur Zusammenarbeit mit der TU Graz. Die Architekturstudentin Iris Braun wird gemeinsam mit ihrem Betreuer, Assoc. Prof. Andreas Trummer vom Institut für Tragwerksentwurf und dem Planungsteam der Schule, den ersten Bauabschnitt als wesentlichen Teil ihrer Masterarbeit ausarbeiten.

Neben der TU-Graz zeigt auch die HTL-Ortweinschule reges Interesse mit einer kleinen Gruppe an Schülern, unter anderem aus den Sparten Hochbau und Möbel-Raumgestaltung, bei diesem Projekt mitzuwirken.

Der Projektarchitekt Johannes Würzler befindet sich zur Zeit auf einer Recherchereise in Indonesien, wo er sich mit dem Material Bambus genauer auseinandersetzt, welches neben anderen alternativen Baustoffen auch bei dem Schulprojekt in Nayapati/Sundarijal zum Einsatz kommen soll. Anschließend wird er in Kathmandu zusammen mit dem nepalesischen Architekten Sagar Chitrakar einen Workshop zum Masterplan und zum ersten Bauabschnitt abhalten. Denn nach Fertigstellung der genauen Vermessungspläne des Bauplatzes kann nun endlich mit der konkreten Planung der Schule begonnen werden.

Darüber hinaus ist neben einem Treffen mit Sudama Karki und dem Ingenieur Biswa Ram auch ein Besuch auf dem Bauplatz des Flaschenhausprojektes und des Schulprojektes geplant.

Helfen und Wandern in Nepal – Guenter Hupfer

Reisebericht von Guenter Hupfer

Ja, ich bin zurück. Jetzt, mehr als eine Woche nach meiner Landung in München und einem stürmischen Bergwochenende im Dachsteingebiet. Aber bin ich schon angekommen? Die Bilder – intensiver, bedrückender, farbenfroher, lebensfroher als die Erinnerungen an meine bisherigen Reisen.

Die Ruinen von Chisapani, die fröhlichen Frauen und die Kinder in der von WWW provisorisch sanierten Schule in Sikre, die Bauersfamilie, mit der wir gemeinsam Pampelmusen gepflückt und gegessen haben, unser Basislager oberhalb von Allche mit unvergesslichem Blick auf die Lhangtang-Kette, den Manaslu und weiter im Westen auf die Annapurna, der Geburtstagskuchen für Ganesh von Tandha auf fast 2000 Metern Seehöhe gebacken, die Späße von Hari, der Mooswald auf den Shivapuri-Peak, die mit Balken gestützten Reste der Tempelanlagen von Bhaktapur, die Gläubigen beim Umrunden der Buddha-Stupa in Bodnath, der Weg nach Sundarijhal, Happy Bottle House, unsere Kinder.
Good Morning. Early Morning Tea! 6 Uhr 30. Ganesh und ich schälen uns aus den Schlafsäcken. Es ist noch etwas frisch um diese Tageszeit – 2 Grad heute. Da tut der Tee gut. Katzenwäsche. Auf dem Weg zurück Madam und Sushila am Haustempel. Wir halten inne, dürfen am Morgengebet teilhaben, bekommen das Tika auf die Stirn gemalt.
Die Kinder sind schon seit über einer Stunde auf. Die Großen schließen gerade ihr Taekwondo-Training ab. Barfuß bei dieser Kälte. Die Kleineren lernen schon in ihren Zimmern. Hoffentlich ist das Mädchenhaus bald fertig, dann ist es in den Zimmern nicht mehr so eng. Das Erdbeben vor einem Jahr hat großen Schaden angerichtet – aber es leben alle und es haben alle ein Dach überm Kopf. Es geht, auch wenn bis zu 14 Kinder in einem Raum leben. Umso mehr Ansporn für uns, unsere Bauetappe möglichst schnell fertigzustellen.
Tandha hat bereits unser Frühstück zubereitet: heißer Tee, Löskaffee, Milch, Omelette, Toastbrot, Müsli, Marmelade, Honig. Herz was willst du mehr?
Die Kinder bereiten sich schon auf die Schule vor, noch schnell die Schuhe putzen, Zöpfe flechten – da helf ich besser den Buben beim Krawattebinden. Das morgendliche Dal Bhat, die Zähne putzen und dann ab in die Schule.
Wir teilen uns in kleinere Gruppen auf. Shiva und Parvati, Ganesh, Sita, Laxmi, Saraswati, Rada, Gonga und ich, Bishnu. Unsere Nepali-Namen, die wir über Vermittlung von Madam und Keshav vom Brahmanen erhalten haben.
Die alte Mauer niederreißen, Lehmziegel zerschlagen, das Ergebnis reitern, Stroh schneiden, Flaschen tragen, Matsch stampfen, Matsch tragen, aus Flaschen Mauern bauen. Nicht umsonst heißt unser Haus Bottle House – Happy Bottle House. Die Flaschen sind da, sind billiger als Ziegel und eigentlich ein genialer Baustoff. Sogar sicherer als Ziegel, wie das Erdbeben am 25. April 2015 gezeigt hat.
Um die Küchenarbeit reißt sich keiner so wirklich. Bishnu, kannst du mir schnell helfen. Sicher. Und schon sitze ich gemeinsam mit Sita, Nilhu, Sushila und Sabina im Kreis, schäle und zerteile die nächsten 2 Stunden lang Kartoffeln.
Auf der Baustelle geht was weiter, wir gewinnen an Sicherheit, Vishal, unser Vorarbeiter ist zufrieden, die Gruppe wächst zusammen. 9 Menschen aus Deutschland und Österreich treffen sich in Nepal, um zu „helfen und zu wandern“. Vor wenigen Tagen noch hat keiner den anderen gekannt – jetzt sind wir stolz auf unsere starke Gruppe.
Die Zeit fliegt. Freitagnachmittag nutzen wir für eine umfangreichere Körperpflege und zum Wäschewaschen. Am Samstag, unserem freien Tag, erkunden wir gemeinsam mit Keshav die Umgebung, besuchen das nahegelegene buddistische Kloster und sind zu Mittag in der Schule unserer Kinder zu einem kleinen Imbiss eingeladen. Gerne hätten wir an den Feierlichkeiten für die Erstklassler teilgenommen. Nach dem Lunch und einer kurzen Mittagsrast zum Fußballturnier und zum Spielen auf das Gelände der neuen Schule. Die soll dort in den nächsten 2 Jahren entstehen. Beim abendlichen Dhalbhat merken wir, wie müde wir sind.
In der zweiten Woche läuft alles wie geschmiert, die Gruppe hat sich zu einem eingespielten Team gemausert, wir kommen unserem Ziel immer näher, wir werden unsere Bauetappe früher als geplant fertigstellen. Auch wenn wir manchmal das Gefühl haben, den zweiten vor dem ersten Schritt gemacht zu haben. Die Zeit mit den Kindern – Picacchu, Five-Little-Moutains, Basteln, Hausübungen machen, Fangenspielen, Zeichnen – ist intensiv und schön zugleich. Sie macht zufrieden. Sie macht nachdenklich. Sie macht bescheiden. Menschen können mit so wenig zufrieden sein. Braucht es unsere Gier nach mehr? Braucht es unsere Arroganz, unseren Egoismus?
Wir nehmen uns Zeit für die Gruppe, diskutieren über Gott und die Welt, überlegen, wie das mit einer Patenschaft für Kinder ausschauen könnte. Sudama wird uns da nähere Informationen geben. Je näher unser Trekkingstart kommt, desto mehr Zeit wollen wir mit den Kindern verbringen.
Und dann ist er da. Dieser letzte Tag. Eine wunderschöne Zeremonie zur Grundsteinlegung des neuen Teils des Kinderheimes – Piriankha darf den Brahmanen dabei unterstützen.

Am Nachmittag das Abschlussfest. Resam phiriri, Saya? Th?g? Ph?lk?, Gruppentänze der Mädchen, Taekwondo-Vorführung der Buben, lustige Lieder, Spiele, moderiert von unseren Kindern. Auch wir bringen uns bescheiden ein. Und dann …

 

Thank you for your warm welcome. So many thanks for sharing your live with us here at Happy Bottle House. When we go back to Europe, our thoughts and our feelings will be with you!
Come again, Piriankha, Sunsita, Moxh Lhama, Manoj, ja sogar der coole Prem umarmen mich, Come again Bishnu!
Yes, I will!

 

Ma sabai lai maya garcchu!

 

Deutschkurs im Schlaraffenland – Marokko

Unsere „Weltweitwander Wirkt!“-Empowerment-Frau Caroline Ouederrou war im Jänner 2016 wieder in Marokko, um dort einen Deutschkurs für die Tourenguides abzuhalten. Hier ihr Bericht.

Auf meine Frage: „Was ist das Besondere an Marokko?“, hat Weltweitwandern-Tourenguide Abdelmalik geantwortet: „Es ist ein Schlaraffenland.“ Und ja, Marokko ist unglaublich reich an Farben, Gerüchen, Düften und Geschmäckern. → mehr lesen…

Freiräume 2016 in Graz

Der Geschäftsführer von Weltweitwandern und Vereinsobmann von „Weltweitwandern Wirkt!“ wurde zu den Freiräumen Graz 2016 am 14. April eingeladen.
→ mehr lesen…

Helfen und Wandern in Nepal – Anton Steininger

Ein Reisebericht von Anton Steininger

Schon Tage vor der Abreise beschäftigte mich der Gedanke, was wohl auf mich zukommen würde. Ein Land zu besuchen, das ich bisher noch nicht kennen gelernt hatte, war aufregend. Ich fragte mich welche Arbeiten auf uns warten werden und wie uns die Kinder des Bottlehouse aufnehmen würden. Nach zwei Tagen Akklimatisierung und Besuch der Königsstadt Bhaktapur fuhren wir schließlich unserem Ziel entgegen. Was wir dort in den ersten Minuten erlebten, war überwältigend. Lachende Kinder, welche uns sofort in Beschlag nahmen und nach unseren Namen fragten.

Es waren wunderbare Minuten im Kreise der schnatternden Kinder, besonders für einen Großvater wie mich, der seine drei Enkelkinder in Österreich daheim wusste. Die Kinder waren in den notdürftig mit Holzplatten bewohnbar gemachten Häusern auf engstem Raum untergebracht. Nur bei einem Haus standen noch die stark beschädigten Wände.

Ausgerüstet mit Staubmasken, Stemmeisen und viel Eifer machten wir uns gleich am nächsten Tag an die Arbeit. Wände mussten vorsichtig abgerissen werden um die Flaschen zu retten, da sie für den Wiederaufbau benötigt wurden.

Es war faszinierend festzustellen, dass sich niemand für eine Arbeit zu schade war. Und natürlich war der Ansporn groß, die geplanten Zeiten deutlich zu unterschreiten. Nach dem Einbau von Holzpfosten, um die Wände stabiler zu machen, ging es ans Strohschneiden und „Matsch“ treten. Nun endlich konnten wir mit dem Wiederaufbau beginnen. Wir errichteten Flaschenreihe um Flaschenreihe, verbunden mit Lehm und Stroh. So konnten wir im ersten Haus alle Wände wieder aufbauen, sehr zur Begeisterung der Kinder. Für mich persönlich war der Höhepunkt eines jeden Tages, gemeinsam mit den Kindern Abend zu essen und Spaß zu haben. Leider vergingen die Tage viel zu schnell. Am letzten Abend, veranstalteten die Kinder für uns ein kleines Fest mit Tanzvorstellungen und Singen. Der Abschied am nächsten Morgen war für mich ein sehr berührendes Ereignis und ich merkte, wie lieb ich die Bewohner des Bottlehouse gewonnen hatte. Bevor ich noch heimatlichen Boden betreten hatte, war für mich fix, sobald wie nur möglich zurück zu kehren.

 

Zusammenfassend möchte ich meine Erfahrung folgendermaßen beschreiben: Es war, als hätte ich mit einer Kanne Tee ausgeschenkt… Aber die Kanne wurde nicht leer sondern mit jeder Tasse voller!

 

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Steirer des Tages – Architekt Johannes Würzler

Architekt Johannes Würzler plant in Nepal eine Schule für 400 Kinder. Er setzt dabei auf innovatives Design – und Mauern aus alten Flaschen.

 

Hier der Artikel zum Download

Helfen und Wandern in Nepal – Bernd Strauss

Ein Reisebericht von Bernd Strauss

Dank der Idee „Weltweitwandern Wirkt!“ konnten wir im Oktober 2015 zehn Tage beim Wiederaufbau des „Bottle House“ mitarbeiten. Wir waren acht Frauen und vier Männer im Alter zwischen 24 und 65 Jahren aus Österreich, Deutschland und der Schweiz mit vollkommen unterschiedlicher beruflicher Herkunft und haben uns zuvor noch nie gesehen. Es war schön, zu erleben, wie rasch die Begeisterung für das gemeinsame Ziel aus uns zwölf Individualisten ein wunderbar funktionierendes Team machte. Eines der vom Erdbeben zerstörten Häuser musste abgetragen werden. Die in Lehm gemauerten Flaschen der vom Beben zerstörten Wände mussten aus dem harten Lehm herausgearbeitet werden, damit sie zum Wiederaufbau neuerlich verwendet werden können. Der harte Lehm wurde in mühsamer, staubiger Arbeit klein geklopft, um danach mit Wasser vermischt, wieder gemeinsam mit den Flaschen vermauert zu werden. Schwere Holzbalken mussten geschultert von zwei Trägern den Fußweg über unwegsames Gelände zur Baustelle geschleppt werden. Dabei beschämten uns Sushila und Sabina, zwei zarte nepalesische Helferinnen, als sie etwa 50 Kilogramm schwere, lange Holzbalken nur mit einem Trageriemen um die Stirn, alleine den steilen etwa einen Kilometer langen Weg heranschafften. Aus diesen Hölzern zimmerten drei von uns gemeinsam mit einem nepalesischen Zimmermann eine Riegelkonstruktion, deren Ausnehmungen wieder mit Lehm und Flaschen ausgemauert wurden.

Unser engagiertes Zusammenspiel ließ so nach nur zehn Tagen Arbeit ein neues Recycling-Bottle House entstehen. Eine besonders schöne Triebkraft für unsere Arbeit waren die aus der Schule heimkehrenden Kinder. Ihr erster Weg führte sie dabei jeden Tag zur Inspektion ihres Bottle House. Ihre Freude und ihr „Thank you for building our Bottle House“ spornten uns alle an.
Die Offenheit, Neugierde, Lebensfreude und Energie der 45 Kinder, jedes mit einer eigenen noch kurzen, aber immer dramatischen Geschichte, rief in uns Wehmut beim Gedanken an junge Heranwachsende in der Wohlstandswelt daheim hervor. Da ist Prem, der erzählt seine Eltern beim Erdbeben am 25. April verloren zu haben. „Ich habe hier im Bottle House eine neue Familie gefunden“ sagt er dann. Sein zuvor trauriger Blick weicht einem hoffnungsvollen Strahlen in den Augen. Namgel ist auf seine Stimme besonders stolz. Er will einmal Sänger werden. Sein Freund, dessen Gitarre beim Erdbeben von einem fallenden Balken zerdrückt wurde, fragt ungläubig: „Wirklich? Du schickst mir DEINE Gitarre, mit der DU spielen gelernt hast?“ Ja, sie ist gerade nach Nepal unterwegs. Und da ist Sasida, die uns beim kleinen Hinduheiligtum tauft. Sie streicht uns Tika, den roten Segenspunkt auf die Stirn. Alle Kinder und Erwachsenen werden uns in der folgenden Zeit Krishna und Radda nennen…In nicht nur traditionellen Tänzen begeisterte uns die Freude der Kinder. Jeden Samstag tanzen sie mit einem Tanzlehrer. Im take-won-do zeigen die jungen Menschen Energie pur in besonderer Form.

Den Vormittag verbringen die Kinder in der etwa 20 Minuten entfernten öffentlichen Schule. Die gemeinsame Lernstunde am Nachmittag ist für uns ungewohnt geräuschvoll: Jedes Kind lernt laut. Älter Kinder helfen Jüngeren. An einer Tafel gibt ein fortgeschrittener Schüler Nachhilfe. Gleichzeitig erarbeitet Mary mit einer Schülergruppe einen englischen Text. Sie ist Heimleiterin und Mutter für alle. Der Lerneifer beeindruckt uns sehr – die besondere Akustik auch. In der Schule zählen die Bottle House-Kinder zu den Besten!

Zurück zu unseren täglichen Arbeit: Eine weitere wertvolle Erfahrung war für mich der Mangel an von zu Hause gewohnten Spezialwerkzeugen. Unsere Hämmer erinnerten in ihrer Qualität an Präsente vom Weltspartag. Bald krumm geschlagene Hammerstiele mussten mit Improvisationsgeist und Baustahl „repariert“ werden. Handwerkliche Kreativität war gefordert. Pfosten mit einem Querschnitt von 23 X 10 cm mussten mit einem Fuchsschwanz für die Riegelkonstruktion genau (!) abgeschnitten werden. Alte krumme Nägel wurden gerade geklopft. Im phantasievollen Umgang mit Mangel, der dennoch exakte Arbeit ermöglichte, sah ich eine besonders schöne und erfüllende Herausforderung.

Die vielfältigen Eindrücke des vier Tage dauernden Trekkings im Shivapuri Nationalpark sollen nur mit den folgenden Bildern angedeutet werden. Die Begegnungen und die Gespräche mit den Frauen des vom Erdbeben völlig zerstörten Dorfes Sikre waren für uns ein besonderes Erlebnis. Dass auch in so schwierigen Lebensphasen Fröhlichkeit möglich ist, machte uns nachdenklich. Zugleich war diese Fröhlichkeit ansteckend.
Einem Land und seinen Menschen in gemeinsamer Arbeit zu begegnen, brachte uns wunderbare Erfahrungen, deren Nachhall unser Lebensgefühl sicher noch lange Zeit mitbestimmen wird.

 

Bernd Strauss

Zukunft für die Kinder in Nepal

„One child, one teacher, one book and one pen can change the world.” – Malala Yousafzai.

Christian Hlade und Weltweitwandern arbeiten seit vielen Jahren an vielen unterschiedlichen Orten an einer offenen Begegnung mit anderen Kulturen und einem fairen und friedlichen Zusammenleben in der Welt. Und welcher Ort wäre besser dazu geeignet als der Himalaya, das Dach der Welt, in Nepal?

Mit Sudama Karki hat Christian Hlade einen Gleichgesinnten vor Ort gefunden, mit dem zusammen bereits lange Jahre sowohl die Reisen organisiert, wie auch das gemeinsame soziale Engagement gepflegt werden.

„Happy Bottle Houses“ geben Kindern ein Zuhause

Seine Arbeit mit benachteiligten Kindern in Nepal begann für Sudama eher zufällig. Er ist auf den Trekking-Touren immer wieder sehr armen und oft gänzlich unbetreuten Kinder begegnet, denen jeder Zugang zu Bildung verwehrt blieb und denen es teilweise an den grundlegendsten Dingen mangelte. Speziell in der Zeit des Bürgerkrieges, in den Jahren 1996 bis 2006, haben viele Kinder ihre Eltern verloren. Im Jahr 2004 fiel im Solukhumbu-Gebiet ein Mädchen in einer Lodge auf, das niemanden hatte, der sich um sein Wohlergehen kümmerte. Sudama beschloss Dali Sherpa mit nach Kathmandu zu nehmen und sie aufzunehmen. Damit dies möglich war, wurde der gemeinnützige Verein PAORC – Poor and Orphan Children Relief Center – gegründet. Weitere Kinder folgten. Um sie adäquat unterzubringen wurde mit dem Bau des „Happy Bottle House“ in Sundarijal (im Umland von Kathmandu) mit Hilfe von Spenden begonnen. Bereits damals war Weltweitwandern einer der Hauptträger des Projektes. Als Baumaterial dienten die zahlreichen Flaschen, die auf allen Trekking Routen zu finden sind. Daher rührt auch der Name. Die Einrichtung ist in den vergangenen Jahren stetig gewachsen. Derzeit werden dort 46 Kinder betreut, wobei vier zum Besuch einer höheren Schule bereits außerhalb untergebracht sind.

Grundsätzlich wird aber der Unterbringung von Kindern in Heimen, immer einer eigenständigen Betreuung in den Familien vorgezogen. Damit diesen Kindern ebenfalls eine gute Schulbildung möglich ist, werden derzeit 40 weitere Kinder wohnhaft bei Familien in der Umgebung, beim Schulbesuch finanziell unterstützt.

Erste-Hilfe nach der Erdbeben-Katastrophe

Nepal, Kathmandu-Tal. Am 25. April 2015, um 11:56 Uhr, bricht eine der verheerendsten Katastrophen in der Geschichte Nepals über die Hauptstadt und ihre Umgebung herein. Das erste und stärkste Erdbeben wirkt mit 7,8 MW, so die Messeinheit, auf die Region ein. In den nächsten Wochen folgen immer weitere Erdbeben. Über 8.800 Menschen verlieren ihr Leben unter den Trümmern.

Schwer beschädigt wird auch das „Bottle House in Kathmandu“. Ebenfalls schwere Schäden treten im Dorf Chukha auf, in dem mehrere WWW-Täger leben. Die Nepal-Zuständige der Firma, Sandra Pieber, reist mit ihrem nepalesischen Mann Rakam Lama und ihren Eltern sofort nach Chukha, um Unterkünfte für die dortigen Familien zu bauen. Auch der Österreicher Hubert Neubauer ist schon kurz nach dem ersten Erdbeben vor Ort. Hubert unterstützt dann vor Ort Menschen dabei, Unterkünfte zu errichten und initiiert zudem eine Zeltschule für 400 Kinder. Der parallel dazu durchgeführte Spendenaufruf von Weltweitwandern hat zu einer überwältigenden Beteiligung geführt. Mit Hilfe von Sandra Pieber & Familie, Hubert Neubauer und unserem örtlichen Nepal-Team gelingt es so sehr rasch insgesamt rund 120 Familienunterkünfte zu errichten.

Wiederaufbau für eine bessere Zukunft – Schulunterstützung in den Bergen

Als ein weiteres wichtiges Standbein für eine möglichst breitenwirksame Bildung hat sich nach den Erbeben im April und Mai 2015 auch die Unterstützung von lokalen öffentlichen Schulen herauskristallisiert. Neben dem reinen Wiederaufbau der baulichen Infrastruktur, geht es dabei vor allem um eine gesamtheitliche Weiterentwicklung der Schule und einer deutlichen Verbesserung des Schulniveaus durch neue Lehrmethoden und besser ausgebildetes und ausreichendes Lehrpersonal. Nachhaltig abgesichert werden soll dies vor allem durch Lehrer- und Schülerpatenschaften.

Derzeit wurden in den Dörfern Hile im Dolakha Gebiet und Gurgaon in der Region Sikre solche Projekte gestartet. Beide Volksschulen werden derzeit jeweils von rund 55 Kindern besucht.

 

Eine „lebendige Schule“ auch für Nepal

Das große Zukunfts- und Herzensprojekt dieser fruchtbaren österreichisch-nepalesischen Kooperation ist jedoch vor allem der Bau einer eigenen Schule beim „Bottle Houses“ – Kinderheim in Sundarijal. Dort soll eine praxisnahe Ausbildung vieler Schüler und Schülerinnen sowie auch Erwachsenenbildung ermöglicht werden. Sudama hat sich dafür Schulen und pädagogische Konzepte in Mitteleuropa angeschaut. Unter anderem wurden über Weltweitwandern auch der Kontakt mit der école vivante in Marokko hergestellt (siehe auch unsere Marokko-Projekt). Die daraus gewonnenen Synergien fließen nun in die Konzeptionierung der neuen Schule. Zusätzlich wurden auch die „Architekten ohne Grenzen Österreich“ von Christian Hlade an Bord geholt um einen schönen, funktionellen, kulturell angepassten und vor allem erdbebensicheren Bau zu gewährleisten.
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