Permakultur am campus vivant’e

Alle Bildungsangebote am campus vivant’e sind stark verknüpft mit der Arbeit im Garten. Rund um den campus vivant’e im Hohen Atlas wurde mithilfe von Permakultur-Experten Joanna und Lukas von Rohbrett 2017 ein großzügiges Permakultur-Areal rund um die Gebäude angelegt. Seit dem entwickelt sich der Garten mit den Schüler:innen und Helfer:innen immer weiter. Faszinierend ist wie stark der Garten in den Schulalltag integriert ist. Die Lehrer:innen planen gemeinsam mit dem Permakultur-Lehrer alle Aktivitäten, Projekte und Unterrichtseinheiten gemeinsam. Mathematische Theorie wie die Berechnung des Umfangs eines Quadrats werden gleich im Garten beim Bau eines Komposts angewandt, bei der Destillation von Düften aus dem Garten kommen chemische Formeln zum Einsatz, Verben rund ums Garteln werden gleich in den Schulsprachen Berber, Arabisch, Französisch und Englisch erlernt.  Seit der Entstehung 2017 wächst der Garten stetig an und wächst über sich hinaus: von den anfänglichen Beeten sind nun die Terrassen rund ums Areal bewachsen, der Hühnerstall schenkt nicht nur Eier sondern auch wertvollen Dünger, die Komposttoiletten sowie die Tröpfchenbewässerung rund ums Areal sind mittlerweile normaler Teil des Permakultur-Areals und sind Experimentierfeld und Forschungslabor für den Schulbetrieb.

Führung durch den Permakultur-Garten

Schulgründerin Itto – eine Deutsche die mit einem
Marokkaner aus dem Glücklichen Tal verheiratet ist – führt
uns in dem Video durch den Permakultur-Garten in ihrer
Schule: https://www.youtube.com/watch?v=hPEjJ9AL3NM

Entstehungsgeschichte Permakultur-Garten

Die Schweizer Experten Lukas und Joanna haben 2017 gemeinsam mit Helfer:innen vor Ort den Grundstein für den Permakultur-Garten gelegt.

In diesem Video berichtet Lukas über einen Projektbesuch 2019: https://youtu.be/cTMxawr-UK4

Schulleiterin Latifa erzählt ….

Latifa Masoud ist Schulleiterin des campus vivant’e. Die junge Pädagogin erzählt im Interview, wie die Permakultur den Ansatz in der Arbeit der Schule verändert hat. „Die Kinder lernen hier mit ihren fünf Sinnen. Sie arbeiten im Garten und spüren die Erde, sie schmecken die Kräuter und ihre Gerüche, sie sehen die Lebewesen wie zum Beispiel die Bienen und verstehen wie alles zusammenhängt. Seit wir mit der Permakultur arbeiten hat sich wirklich auch unser Lernkonzept verändert. Wir arbeiten Lehrer-, Klassen- und Fächerübergreifend zusammen im Team. Denn jede Materie kann man im Garten erlebbar oder begreifbar machen.“

Konkrete Beispiele in der praktischen Arbeit des campus:

  • Recycle-Projekt: Plastikflaschen werden gesammelt und darüber gesprochen was für Müll anfällt, wie lange es braucht bis Plastik verottet, was es für Alternativen gibt. Aus den gesammelten Flaschen werden dann wieder Setzgefäße für den Garten gemacht. Die Flaschen werden in die Hälfte geschnitten, mit Nadeln Löcher in den Boden gemacht und dann Erde hineingetan. Im „Gewächshaus“ des campus (=ein Außenraum der von der Sonne heißer beheizt wird) werden so die Samen für den Garten vorgezogen.
  • Jede/r hat seine Aufgabe: Die Arbeit im Garten betrifft jeden Schüler und jede Schülerin, egal welcher Altersstufe, Mädchen oder Buben, mit Beeinträchtigung oder ohne. Jeder und Jede hat eine Rolle die er sie in der Gemeinschaft übernimmt um im Garten zu helfen. Die Rollen wechseln immer wieder. Hier helfen Mädchen und Buben zu gleichen Teilen (was in der marokkanischen Gesellschaft nicht immer normal ist) und Kinder mit einer Hörbeeinträchtigung können ganz selbstverständlich die gleichen Aufgaben übernehmen wie andere. Der Garten wird so zum Raum für die Gemeinschaft.
  • Herstellen von Seife: Die Chemielehrerin hat ein neues Projekt. Gemeinsam mit den Schüler:innen destilliert sie die Gerüche der Kräuter und Gewürze des Kräutergartens. Gemeinsam werden daraus Duftstoffe für Seifen hergestellt, die dann in einem kleinen Laden an der Schule an interessierte weiterverkauft werden können. Der Erlös kommt wieder der Schule zu Gute.
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Seit der Einführung der Permakultur als Schulprojekt lernen die Kinder an der école vivante die Kreisläufe der Natur noch besser kennen.

Bildungszentrum für das ganze Tal

Längst ist die Schule mehr als nur eine Stätte der Wissensvermittlung und pädagogischen Begleitung für Kinder: Durch Bildungsangebote für Erwachsene, einen großen Mehrzweckraum für Veranstaltungen, eine Bibliothek, Werkstätten und Ateliers ist der Campus Vivant’e auch für Erwachsene zu einem pulsierenden und liebgewonnen Ort der Begegnung und des Austauschs geworden. Zu einem Ort des freudvollen Ausdrucks der eigenen Kultur und Identität. Und zu einem Quell der Hoffnung für den Entwurf neuer Lebensperspektiven – eine Inspiration für einen Blick weit über den Tellerrand des Hochtals des Ait Bouguemez in die große, weite Welt hinaus…

Martina Handler

Schon während ihres Kommunikationswissenschaften-Studiums hat sich Martina auf interkulturelle Verständigung spezialisiert. Als Absolventin eines Masterlehrgangs für Friedensstudien hat sie seit vielen Jahren internationale Entwicklungsprojekte mit den Schwerpunkten Frauen, benachteiligte Gruppen und Bildung entwickelt und begleitet.

Seit September 2017 ist sie als Geschäftsführerin für die operative Leitung der Projekte und Aktivitäten des Vereins verantwortlich.

Ihre Motivation:

Mein Lebensmotto lautet „Akzeptiere oder verändere.“ Da ich Ungleichheit und Ungerechtigkeit nicht akzeptieren kann, greife ich an, wo ich helfen kann und versuche zu bewegen, wo ich etwas verändern kann.

Ihr Kontakt für Fragen zum Projekt: martina.handler@weltweitwandern.com

Logo Association Vivante

Verein „Association Vivante“

Der Verein verfolgt das Ziel, Kindern im Ait Bouguemez Tal in Marokko eine qualitativ hochwertige (Schul)bildung und weiterführende Unterstützung zu bieten, wie die Schaffung von Kindergärten die Organisation von Fördermöglichkeiten für SchülerInnen bis hin zu Freizeitaktivitäten. Darüber hinaus werden Projekte organisiert, die gleichzeitig auch die Entwicklung der Region dienen (gemeinnützige Aktionen, Sensibilisierung für Umweltschutz, sportliche und kulturelle Treffen, uvm.). Eine wichtige Komponente bei der Umsetzung der Sozialprojekte ist der interkulturelle Austausch und die Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Verbänden und Organisationen, die ähnliche Ziele verfolgen. Der Verein „Association Vivante” ist politisch und religiös neutral.

Stefanie Tapal-Mouzoun & Haddou Mouzoun (GründerInnen campus vivant’e)

Haddou ist Berber aus dem Tal Ait Bouguemez und bestreitet seinen Lebensunterhalt als Bergführer. Stefanie wurde in Süddeutschland geboren und studierte Innenarchitektur. Als sie im Rahmen eines Auslandssemester in Marrakech ihren künftigen Mann kennenlernte, zog sie schon bald danach zu ihm ins Hochtal Ait Bouguemez.

Um dem tristen, örtlichen Schulangebot ein neues hoffnungsvolles Angebot entgegenzusetzen, gründeten Stefanie Itto & Haddou im Jahr 2009 den campus vivant’e mit der Grundschule école vivante.

Ihre Motivation:

„Wir wollten einen Platz des Lichts, der Begegnung und der Chancen schaffen, wo Menschen sich wohl fühlen und sich zu ihrem Besten – und somit auch zum Wohle der Gesellschaft – entfalten können.”

Aktuelle Berichte

Erdbeben in Marokko: Soforthilfe für die Opfer 10. September 2023 by Sophie Borckenstein - Wir sind tief betroffen über das schwere Erdbeben in Marokko und in Gedanken bei den Menschen im Land.
campus vivant’e: Spielen macht schlau! 1. Juni 2023 by Sophie Borckenstein - Wir freuen uns, dass wir genau heute - am internationalen Kindertag - berichten können, dass der lang geplante und ersehnte Spielplatz am Campus vivant'e fertig gestellt wurde.
Gemeinsam anders: Inklusion hörbehinderter Kinder 22. März 2023 by Sophie Borckenstein - Das Bildungszentrum campus vivant'e im Hohen Atlas von Marokko ist ein Ort der Begegnung und des Lernens für alle, mehr als 200 Kinder und Erwachsene profitieren täglich davon.
Marokko-Reise mit exklusivem Besuch des campus vivant’e 5. Juni 2022 by Sophie Borckenstein - Wir feiern Premiere: Erstmals bieten wir einen ganz besonderen Reisetermin für Vereinsmitglieder (Ermässigung EUR 50,-) und Unterstützer*innen für die Weltweitwandern-Reise „Marrakesch, Heller-Garten & Hoher Atlas“ in Marokko an! Beim Oktober-Termin dieser Wanderreise gibt es einen ganz exklusiven Blick hinter die Kulissen unseres Bildungsprojekts campus vivant’e.
Marokko / campus vivant’e: Leben im Stillen 8. März 2021 by Sophie Borckenstein - Asmae verbrachte ihre ersten sieben Lebensjahre als Außenseiterin. Kommunikation war für das Mädchen kaum möglich, denn sie ist taub. Heute ist sie eine junge Frau und Gebärdensprachlehrerin am campus vivant’e in Marokko.
Schulstart in Marokko: Anders und doch wunderschön! 18. September 2020 by Sophie Borckenstein - Endlich, nach mehr als fünf Monaten Stille, ging es am 01.09. mit dem Lehrerteam und am Montag darauf mit den SchülerInnen und dem offiziellem Schulbetrieb los! Die Freude ist auf allen Seiten unbeschreiblich groß und es tut so gut, wieder Leben am Campus zu spüren, Lachen und lebhafte Kinderstimmen zu hören!
Lockdown in Marokko geht zu Ende 24. Juni 2020 by Sophie Borckenstein - Vom 16. März bis einschließlich 10. Juni war in Marokko alles geschlossen und das gesamte Land, alle Schulen und das komplette öffentliche Leben waren im Lockdown. Stille und Stillstand total. Seit 11. Juni öffnen sich die Dinge allmählich wieder und die MarokkanerInnen versuchen ins normalere Leben zurückfinden – alles aber unter strengeren Sicherheits- und Gesundheitsauflagen und Einschränkungen (z.B. Mundschutz als Pflicht).
école vivante: Interview mit Schüler Mohamed 12. Dezember 2019 by Sophie Borckenstein - Der 10-jährige Mohamed spricht über die zunehmenden Wetterextreme im Hohen Atlas von Marokko. Der kleine Mann hat aber schon die richtigen Antworten – dank seines Permakultur-Unterrichts an der école vivante.
Unsere Benefizkonzerte von Oum in Graz & Wien 24. Oktober 2019 by Sophie Borckenstein - Wir konnten insgesamt drei unvergessliche Benefizkonzerte mit OUM in Graz und Wien erleben. Die wunderbare OUM und ihre fantastische Band sangen für unsere Bildungsprojekte in Marokko. Und viele, viele Leute waren gekommen und haben mit ihrem Konzertbesuch gleichzeitig geholfen. Ein großes DANKE von uns!
École Vivante: Antworten auf die Wetterextreme der heutigen Zeit 11. Juni 2019 by Sophie Borckenstein - Das Hochtal Ait Bougoumez in Marokko ist ein Paradebeispiel für die aktuelle Problematik von Klimawandel, Erosion, zunehmender Trockenheit und der drohenden Verwüstung großer Landflächen. Der Campus Vivant’e arbeitet mit Erfolg an einfachen Lösungsansätzen.