Warum ich Ladakh so sehr liebe – Blogbeitrag von Caroline

Flug über den Himalaya. Wir haben ganz klare Sicht. Ich bin sehr aufgeregt. Die neun Monate des Wartens haben endlich ein Ende.
Als ich den ersten Blick ins Industal erhasche und dann Kloster Spituk entdecke, steigen mir Tränen der Rührung und Vorfreude in die Augen. Es ist das vertraute Gefühl des Nachhausekommens.
Aber was hat dieses Land am Dach der Welt, dass ich mich hier um so vieles wohler fühle als an anderen Plätzen der Welt?

Es ist der Frieden, den ich hier, oben verspüre. Ladakh ist für mich ein Land ohne Aggressionen. Die Menschen gehen hier so gut sie können den buddhistischen Weg eines gewaltfreien und mitfühlenden Miteinanders. Selbst in Ladakhs Hauptstadt Leh, die mittlerweile stark gewachsen und chaotisch ist, wird man nie böse Worte, raunzende oder streitende Menschen beobachten können (und wenn doch, sind es sicher keine Ladakhis). Auf der Straße wird man von Einheimischen immer mit einem herzlichen „Julley“ begrüßt.
Natürlich sind die Menschen auch hier vor den Einflüssen, die Touristen und Medien mit sich bringen, nicht gefeit. Traditionen sind hier wie überall auf der Welt bedroht. Aber ich beobachte, dass viele auch junge Ladakhis bemüht sind, Traditionen zu erhalten. Ich hoffe, es wird ihnen gelingen.

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Die schönsten Begegnungen hier sind die mit den Mönchen. Für mich sind eigentlich alle Mönche hier wunderschöne Menschen, weil sie solch eine innere Ruhe, Frieden und Zufriedenheit ausstrahlen. Aber mitten unter ihnen gibt es immer welche, die ganz besonders sind. Wenn diese Mönche einen Raum betreten, beginnt alles zu leuchten. Sie strahlen eine besondere Energie und ein Licht der Menschlichkeit und des Mitgefühls aus. Das sind einfach bezaubernde Momente. Ich mag dann einfach immer nur da sitzen und diese Mönche anschauen, ganz beglückt.

Die Landschaft ist außerdem atemberaubend. Wenn man einige Tage auf einem Trekking unterwegs ist, vergisst man den Rest der Welt komplett. Denn dieser Rest der Welt verliert hier an Bedeutung. Man ist einfach an diesem Ort und Teil der Natur. Man bewegt sich zwischen 3.500 und 5.500 Metern und hat manchmal das Gefühl, dass man die Wolken angreifen kann, so nahe kommt man dem Himmel. Daraus ergibt sich dann ein erhabenes Gefühl, das einen mühelos weitertreibt.

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Über die Jahre haben sich auch enge Bande gebildet. Wenn ich von meiner ladakhischen Familie spreche, ist das nicht nur so dahergeredet. Ich fühle mich ihnen sehr verbunden. Vielleicht habe ich eines meiner früheren Leben hier verbracht und kehre nur zu meinen Wurzeln zurück.

Es ist, wie es ist, und es ist gut so. Hier bin ich in Frieden und ganz bei mir. Und ich merke, wie ich mich mit jedem Aufenthalt hier weiter verändere und auch zu Hause in Europa versuche, an mir zu arbeiten und zu wachsen. Ich bin in Ladakh als Lehrerin der deutschen Sprache, gleichzeitig erteilt mir hier meine Familie Lehren fürs Leben. Lehren über die buddhistische Philosophie und Lebensweise, über Geduld, Mitgefühl und Selbstlosigkeit.
Dankbar, neugierig und mit offenem Herzen genieße ich nun die vor mir liegenden Wochen in meinem Paradies. Und hege tief in meinem Herzen den Wunsch, immer wiederkehren zu können.

Julley!