Dorfschule Hile

Hile liegt rund sieben Busstunden und eine dreiviertel Stunde Fußmarsch nordöstlich von Kathmandu, in Dolakha – in einer Region, die von den verheerenden Erdbeben im Frühling 2015 besonders betroffen war.

Eine Volksschule für 60 Kinder als Hoffnung für ein Dorf im Himalaya

Während fast alle Familien auch zwei Jahre nach dem Beben noch in Übergangsquartieren wohnen, konnten bereits wichtige Schritte zum Wiederaufbau der zerstörten öffentlichen Schule gesetzt werden. Da diese Schule den Grundstein für die Bildung der Kinder von Hile und der Nachbardörfer legt, war es immer das vorderste Anliegen der Dorfbevölkerung diese wiederaufzubauen und vor allem auch die schulische Qualität deutlich zu heben.

Die Vision von Sonam Sherpa wird Wirklichkeit

Das Projekt entstand aus einer Begegnung zwischen Sonam Sherpa, einem für Weltweitwandern tätigen und aus Hile stammenden Fremdenführer und Sarah Höfler in den Wochen unmittelbar vor den Erdbeben. Sonam war immer schon erfüllt von der Idee die Bedingungen der Volksschule, die er selbst besucht hatte, zu verbessern und so die gesamte Dorfgemeinschaft zu stärken.

Waren die Ausgangsbedingungen für die Realisierung dieses Wunsches vorher schon herausfordernd, war nach dem Erdbeben jegliche Zuversicht geschwunden. Nach einem Besuch Ende des Jahres 2015 durch Sarah Höfler in Hile war klar, dass hier dringender Handlungsbedarf bestand. Neben all den negativen Eindrücken der Zerstörung blieb jedoch auch die Gewissheit, dass in dieser Gemeinde durch das soziale Gefüge die besten Voraussetzungen für die gemeinsame Entwicklung eines Projektes gegeben waren.

Sonam mit Nima Sange und Lhakpa beim Mathematik-Lernen

Ein starkes nepalesisch-österreichisches Projektteam

Mit ersten Projektskizzen und vielen Fotos waren auch Christian Hlade und Sonja Reinisch von Weltweitwandern Wirkt! rasch überzeugt hier an der richtigen Stelle die Spendengelder einzusetzen. Seither koordinieren Sonam Sherpa, das lokale Schulkomitee und Sarah Höfler nicht nur den Wiederaufbau, sondern engagieren sich auch für die Hebung der Qualität des Schulunterrichts. Schritt für Schritt konnten hier schon deutliche Verbesserungen erreicht werden. Unter anderem wurden zwei junge Lehrerinnen aus der Region angestellt und weitergebildet, sowie diverse neue Lehrmittel eingeführt. Die ersten Ergebnisse der, für alle Kinder am Ende der fünften Schulstufe in Nepal verpflichtenden, Prüfungen geben Anlass zu großer Hoffnung.

Die Grundsätze des Projektes

Das Projekt wird getragen von der Überzeugung, dass immer ein „Lernen voneinander“ möglich und notwendig ist. Die Bauarbeiten wurden immer von den lokalen Handwerkern abgewickelt, mit denen gemeinsam eine Mischung aus ihrer traditionellen Baukunst und einer erdbebensicheren Konstruktion entwickelt wurde. So wurde lokales Wissen zum Thema Stein- und Lehmbau um konstruktive Aspekte erweitert. Durch das Projekt entstanden auch Verdienstmöglichkeiten vor Ort und damit eine deutlich wertvollere Unterstützung als reine Spenden.

Der zweite Grundsatz „Nachhaltig bauen und lernen“ bezieht sich neben der Verwendung von lokalen Baumaterialien wie beispielsweise Lehm und die Anlehnung an die traditionelle Architektur auch auf die Methoden und Inhalte des Unterrichts. Während allerorts in Nepal frontaler Unterricht durch das ledigliche Wiederholen des von der Lehrperson Gesagten üblich ist, soll in Hile langsam ein Umdenken hin zu integrativen und offenen Lernmethoden stattfinden, sodass die Kinder eigenständige Lösungskompetenz und Kreativität entwickeln können. Darüber hinaus ist es den Projektverantwortlichen ein Anliegen den naturwissenschaftlichen Unterricht zu verbessern und den Kindern sowie auch den Eltern Denkanstöße zum Umwelt- und Naturschutz mitzugeben – denn nur wer die Zusammenhänge versteht, kann verantwortungsvoll handeln.

So gehen wir gemeinsam Schritt für Schritt weiter um die Zukunft der Kinder von Hile und den umgebenden Dörfern positiv zu gestalten.

N_HileGebaude2_022017

Die offizielle Feier zur Übergabe des zweiten neuen Schulgebäudes im Februar 2017

Es wurden selbst Ziegel gefertigt, die zwischen das tragende Stahlgerüst und die massiven Vollholzbalken eingefügt wurden. Für sämtliche Arbeiten wurden und werden ausschließlich lokale Arbeitskräfte engagiert.

Sarah Höfler

Sarah wurde 1985 im oberösterreichischen Mühlviertel geboren und studierte an der Universität für Bodenkultur in Wien Landschaftsplanung. Seit 2008 arbeitet sie in einem technischen Büro für Gewässerökologie in Oberösterreich als Projektleiterin. Auslösend für ihr Engagement in Nepal waren eine Trekkingreise in das Annapurna-Gebiet unmittelbar vor den Erdbeben im Jahr 2015 und ein Aufenthalt in Hile im Herbst danach.

Ihre Motivation

„Es erfüllt mich mit unbeschreiblicher Freude und Ruhe, wenn ich nach Hile komme. Die Menschen hier leben in einer vertrauensvollen und wertschätzenden Gemeinschaft und sind bereit, das Wenige, das sie haben, zu teilen. Hier lerne ich Demut, Mut, Mitgefühl und Wertschätzung. Ich bin den Menschen in Hile für jede einzelne Erfahrung sehr dankbar.“

Ihr Kontakt für Fragen zum Projekt: sarah.hoefler@weltweitwandernwirkt.org

Sonam Sherpa

Sonam wurde im Jahr 1983 in den Bergen Nepals geboren und wuchs in Hile auf. Somit besucht auch er schon hier die Volkschule. Sonam hat vier Kinder und ist meistens irgendwo zwischen Kathmandu, einer Trekking-Tour in den Bergen und Hile unterwegs.

Seine Motivation

Sonam ist getragen von der Vision, dass es einem Menschen nur dann gut gehen kann wenn es dem Mitmenschen und der Natur rundherum auch gut geht. Deswegen fließt jede frei Minute, neben seinem Job als Touristen-Guide, in die Verbesserung der Bildung und des sozialen Zusammenhalts in seinem Dorf. Neben dem Schulprojekt, treibt er auch die Errichtung eines buddhistischen Gemeindezentrums voran, in dem die Kultur, das medizinische Wissen und die Sprache der Menschen im Himalaya lebendig gehalten werden soll.

2018
Die erfolgreichen Unterstützungsmaßnahmen aus dem Vorjahr werden fortgesetzt:
– Fortsetzung der Finanzierung und der Weiterbildung des Lehrpersonals
– weitere Finanzierung der Schulbücher und des Schulmaterials für alle Kinder
– Planung eines zusätzlichen Unterrichts-Angebots für die vom Tibetischen abstammende Sherpa-Sprache und die traditionelle Kultur
– Startunterstützung für Absolventen der „Shree Deurali Primary School“ beim Übertritt in eine Sekundar-Schule
– weiterer Ausbau der neu eingerichteten Schul-Bibliothek

2017
Im Februar wurde das zweite Gebäude fertiggestellt und konnte dem Schulkomitee zur Nutzung übergeben werden. Weitere Unterstützungsmaßnahmen:
– Fortsetzung der Finanzierung und der Weiterbildung des Lehrpersonals
– weitere Finanzierung der Schulbücher und des Schulmaterials für alle Kinder
– Planung eines zusätzlichen Unterrichts-Angebots für die vom Tibetischen abstammende Sherpa-Sprache und die traditionelle Kultur
– Startunterstützung für Absolventen der „Shree Deurali Primary School“ beim Übertritt in eine Sekundar-Schule
– weiterer Ausbau der neu eingerichteten Schul-Bibliothek

2016
Mitte des Jahres ist das erste Schulgebäude wieder aufgebaut, im Dezember werden die Bauarbeiten am zweiten Gebäude begonnen. Neben den baulichen Tätigkeiten wird auch die Verbesserung der Qualität des Unterrichts durch die Anstellung von zwei Lehrerinnen und die Einführung moderner Lehrmittel schrittweise begonnen. Darüber hinaus werden auch die formellen Strukturen des Dorfkomitees soweit adaptiert um eine direkte Zusammenarbeit mit diesem zu ermöglichen.

2015
Schwere Erdbeben im April hinterlassen deutliche Schäden an den Gebäuden in Hile. Die Familien müssen alle einfache Holz- oder Blechhütten errichten und auch zwei Gebäude der Volksschule werden unbenutzbar. Im Herbst besucht Sarah Höfler das Dorf und nimmt sich gemeinsam mit Sonam Sherpa vor, den Kindern von Hile ehestmöglich wieder einen geregelten Schulbesuch zu ermöglichen. „Weltweitwandern Wirkt!“ erklärt sich rasch bereit die Finanzierung des Wiederaufbaus der Volksschule mittels der eingelangten Spendengelder zu übernehmen.

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