École Vivante: Antworten auf die Wetterextreme der heutigen Zeit
Das Hochtal Ait Bougoumez in Marokko ist ein Paradebeispiel für die aktuelle Problematik von Klimawandel, Erosion, zunehmender Trockenheit und der drohenden Verwüstung großer Landflächen. Der Campus Vivant’e arbeitet mit Erfolg an einfachen Lösungsansätzen.
Immer extremer
Das innovative Bildungszentrum Campus Vivant’e befindet sich im marokkanischen Atlas-Gebirge im Hochtal des Ait Bougoumez. Das Tal wird bisher noch „das glückliche Tal“ genannt, da es hier durch regelmässige Regenfälle und Schmelzwasser vom Schnee der Hohen Berge ganzjährig immer genug Wasser für eine fruchtbare Landwirtschaft gab.
Aktuell steht die Bevölkerung aber vor der großen Problematik, dass in den letzten Jahren weniger Schnee fällt und es immer seltener regnet, dafür aber umso heftiger. Die Wassermassen, die dann innerhalb einer Stunde runterprasseln richten mehr Schaden an, als dass sie nutzen: An den kahlen Berghängen rast es ungebremst herunter, führt zu heftigster Erosion, Abschwemmungen und Vermurungen der Straßen. Die kleinen Bäche verwandeln sich in kürzester Zeit in reißende Ströme, die Felder überfluten und auch Menschen und Tiere in Gefahr bringen, mitgerissen zu werden.
Herausforderung für die Bevölkerung
Nach solchen Regenfällen sieht es jeweils erschütternd aus in der Region, und trotz der großen Wassermengen folgt daraufhin schnell wieder Trockenheit und Dürre, da das wertvolle Nass die Menschen wieder einmal überwältigt hat und nicht sinnvoll genutzt werden konnte.
Dieser Herausforderung steht auch Arifa gegenüber: Die 10-jährige kommt aus einer einfachen Bauernfamilie und ist Schülerin an der École Vivante, dem Bildungscampus im Herzen von Ait Bougoumez. An der lebendigen Schule lernt sie nicht nur die obligatorischen Lehrplaninhalte Marokkos; Hier wird sie vor allem in der Entwicklung und Entfaltung ihrer gesamten Persönlichkeit und ihrer Talente gefördert und lernt außerdem auch aktiven Naturschutz, über sinnvolle Regennutzung und nachhaltige ökologische Landwirtschaft.
Schule bietet Lösungsansätze
Arifa lernt an der École Vivante wie alle SchülerInnen sowohl theoretisch als auch praktisch die Grundsätze der Permakultur, nachhaltiger Landwirtschaft, wie man gut mit und von der Natur lebt, eigenes Saatgut zieht und Schädlingen mit selbstgemachtem Pflanzendünger den Garaus macht.
Das gesamte Schulgelände an Arifas Schule ist in Permakuktur-Methoden gestaltet und wird von den SchülerInnen bewirtschaftet. Die ehemals steilen und kargen Hänge hinter der Schule wurden terrassiert und aufgeforstet, sodass dort – wo früher bei Regen Massen von Schlamm und Steinen herunterkamen – nun saftige Felder mit allerlei blühenden Obstbäumen sind.
Gemeinsam mit den anderen kümmert sich Arifa um den Schulgarten, lernt Verantwortung zu übernehmen und sammelt neue Ideen, um in Zukunft solchen Regenkatastrophen und der drohenden Verwüstung des Landes selbst aktiv entgegenwirken zu können.
Die École Vivante ist eine freie aber staatlich anerkannte Grundschule und Teil des ganzheitlichen Bildungscampus Campus Vivant’e. Dieser bietet nicht nur seinen SchülerInnen, den LehrerInnen und deren Familien einen inspirierenden Ort zum gemeinsamen Lernen und Wachsen, sondern eröffnet auch dem gesamten Tal und seiner Bevölkerung einen Ort des Austauschs, der Bildung und beispielhaft echte Alternativen als Antworten auf die Herausforderungen der heutigen Zeit.