Phurba, Pem Gelu und die Mädchen mit den dicken Zöpfen
Ihnen kommt der Vorsitzende des Schulkomitees von Hile irgendwie bekannt vor, und Sie waren schon einmal mit Weltweitwandern auf einer Trekking-Tour in Tibet oder Nepal?
Dann ist er Ihnen vielleicht als ein äußerst zurückhaltender, besonnener, immer freundlicher Träger aufgefallen – sein Name ist Phurba Sherpa. Hile ist seine Heimat und die seiner Frau und der vier Kinder. Unser Teammitglied Sarah Höfler, unter anderem zuständig für das Projekt Dorfschule Hile, hat ihn für uns porträtiert.
Wie fast alle hier lebt Phurbas Familie von einer kleinen Landwirtschaft. Diese sichert die Ernährung und die Beschaffung der Dinge des täglichen Bedarfs. Dabei bleibt jedoch meist zu wenig übrig, um eine gute Ausbildung für die Kinder oder eine notwendige ärztliche Versorgung zu finanzieren. Vor allem die Männer suchen nach zusätzlichen Einnahmequellen. Einige in Hile arbeiten fallweise als Träger bei Trekking-Touren. Ansonsten bleibt nur der zweifelhafte Weg ins Ausland nach Malaysia oder in arabische Länder. Auch Phurba hat sein Glück schon einmal in Malaysia versucht. Leider hat ihn diese Episode nur viel Zeit und Geld gekostet hat. Nun versucht er, so gut es geht in Nepal durchzukommen.
Phurba arbeitete intensiv am Schulbau mit.
Auch Phurba verdingt sich immer wieder als Träger. Eine weitere temporäre Einkommensquelle war für ihn der Schulbau. Diesem räumte er immer Priorität ein, und das, obwohl auch sein Haus beim Erdbeben teilweise zerstört wurde und er erst jetzt, zwei Jahre nach dem Beben, eine Holzhütte als Wohnküche errichten konnte.
Die Erdbeben 2015 – eine Zäsur in Phurbas Leben
Das erste große Erdbeben 2015 wird Phurba niemals vergessen. Er befand sich zu diesem Zeitpunkt mit Sonam und einigen Gästen aus Österreich im Langtang-Gebiet. Seiner Besonnenheit ist es unter anderem zu verdanken, dass alle wohlbehalten zurückgekehrt sind, obwohl gerade im Langtang viele Tote zu beklagen waren.
Zurück in Dolakha erlebte er das zweite schwere Beben zu Hause. Das Haus blieb zwar stehen, weist aber deutliche Schäden auf und ist nur mehr eingeschränkt als Küche und Lagerraum nutzbar. Durch die lange Zusammenarbeit mit Weltweitwandern konnte für seine Familie ein „Shelter“ errichtet werden. In Hile wurden davon insgesamt zehn Stück aufgestellt, die alle bis heute in Verwendung sind.
Unvergessen bleibt mir, dass wir trotz Erdbeben-Schäden im Frühjahr 2016 Lhosa, das tibetische neue Jahr, bei Phurbas Familie zu Hause gefeiert haben. Seine Kinder Da Jangmu, Da Doma, Lakkee und Pem Gelu waren natürlich mit dabei. Seine drei Mädchen gehören zu den Besten in ihren Klassen und tragen immer ein gewinnendes Lächeln auf den Lippen. Besonders beeindrucken mich ihre dicken Zöpfe – unsereins wäre froh, einen solchen Zopf zusammenzubringen. Die Mädchen haben gleich zwei geflochtene davon.
Sarah Höfler 2016 mit Phurbas Familie.
Die Älteste, Da Jangmu, geht bereits in die Secondary School in Mainapokhari, der ich bei meinem letzten Nepal-Aufenthalt einen Besuch abstatten durfte. Sie gehört zu den besten öffentlichen Schulen im Distrikt Dolakha. Bereits die Einschreibgebühren und die ersten Ausgaben für die Schuluniform sind für die Eltern oft schwierig zu finanzieren, und so werden die Absolventen der Volksschule in Hile zukünftig eine Einmalförderung von rund 5000 Rupien, umgerechnet 45 Euro, erhalten.
Phurba ist ein wichtiger Akteur des Hile-Projektes vor Ort. Ich wünsche ihm und seiner ganzen Familie das Allerbeste für die Zukunft!
Um die laufenden Schulkosten zu sichern, freuen sich die Kinder der Dorfschule Hile über Ihre Spende oder die Übernahme einer Patenschaft – kontaktieren Sie uns!